SA Ehrenamt

Leitfaden Ehrenamt

Leitfaden Ehrenamt St. Christophorus Wanne-Eickel

Präambel          

Ausgangslage                                                                         

Erstkontakt                                                                            

Kontraktgespräch                                                                   

Aufnahme

Begleitung, Fortbildung, Konfliktmanagement                               

Wertschätzung und Dank                                                          

Verabschiedung Ehrenamtlicher aus ihrem Dienst 

Bild: Sarah Frank, Factum/ADP In: Pfarrbriefservice.de                                                                                

 

Präambel

Die vielfältigen Formen des Ehrenamtes in unserer Pfarrei St. Christophorus reichen von gezielten, punktuellen Einsätzen, über die Bereitschaft an begrenzten Projekten mitzuwirken, bis hin zur längerfristigen Übernahme von Aufgaben und Verantwortung. Dieses ehrenamtliche Engagement ist nicht selbstverständlich, aber es bestimmt zu großen Teilen das Leben in den Gemeinden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen haben dafür Anerkennung und das Interesse von Hauptamtlichen und Gemeindemitgliedern verdient. Die vorliegenden Leitlinien sollen helfen, Menschen mit Begabungen und Charismen in unserer Pfarrei zu entdecken, für das Ehrenamt zu motivieren und bei ihrem Einsatz zu begleiten. Dazu gehört, dass sie über Abläufe, Regelungen und Zuständigkeiten in den jeweiligen Einsatzorten informiert sind und ihnen Ansprechpersonen zur Seite stehen.

Die im vorliegenden Leitfaden aufgeführten Maßnahmen, beziehen sich dabei vorrangig auf ehrenamtliche Aktivitäten im Geltungsbereich der Einrichtungen in Trägerschaft der Pfarrei St. Christophorus Wanne-Eickel. Für eigene Rechtsträger dienen sie zur Orientierung, als Empfehlung und als Vorschlag.

 

Ausgangslage 

Die Situation in unserer Pfarrei mit ihren 9 Gemeinden ist gekennzeichnet durch unterschiedliche Traditionen im Umgang mit ehrenamtlich Mitarbeitenden. Die überwiegende Anzahl der Ehrenamtlichen in Gemeinden und Verbänden sind im sogenannten klassischen Ehrenamt aktiv, dies größtenteils schon seit etlichen Jahren. 

Nachfolgend möchten wir als Sachausschuss Ehrenamt unser Grundverständnis von ehrenamtlicher Aktivität formulieren: Als Ehrenamt definieren wir die freiwillige, verbindliche Übernahme einer Aufgabe in unserer Pfarrei, die in der Regel ohne monetäre Vergütung ausgeübt wird. 

Wir unterscheiden hierbei zwischen dem klassischen Ehrenamt und dem neuen Ehrenamt.

Klassisches Ehrenamt

Klassisches Ehrenamt verstehen wir überwiegend als das Engagement in Verbänden, Vereinen und Gruppen, das vor allem durch eine dauerhafte Bindung gekennzeichnet ist. Auch in diversen liturgischen, diakonischen und caritativen Diensten, sind Ehrenamtliche im klassischen Ehrenamt in unserer Pfarrei aktiv.

Beispiele für klassisches Ehrenamt in St. Christophorus:

  • Engagement in Gremien der Gesamtpfarrei (z.B. VVR, PGR oder Gemeindeausschuss)
  • Engagement in einem Verein oder Verband (z.B. CKD, KAB, KjG u.a.)
  • Engagement im liturgischen, diakonischen und caritativen Diensten auf Ebene der Kirchengemeinden und der Gesamtpfarrei (z.B. Lektor:innen, Messdiener:innen, Wortgottesfeierleiter:innen u.a.)

Im Zuge der vielfältigen Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche hat sich auch das Ehrenamt gewandelt und ist inzwischen ebenfalls vielfältiger geworden. Somit definieren wir ehrenamtliches Engagement im Sinne des neuen Ehrenamtes als projektartiges, nicht auf Dauer angelegtes Engagement in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern unserer Pfarrei.

Beispiele für neues Ehrenamt in St. Christophorus:

  • Mitarbeit in der Erstkommunionvorbereitung 
  • Ordnungsdienste in Gottesdiensten im Zuge der Corona-Pandemie

 

Ausgehend davon gehen wir von nachfolgend beschriebener, aktueller Grundsituation in unserer Pfarrei aus:

  • Das klassische Ehrenamt in Vereinen und Verbänden sowie Aktivitäten, die dieser Form entsprechen, geht vielerorts spürbar zurück (älter werdende Ehrenamtliche, sinkende Angebotsattraktivität)
  • neue Formen ehrenamtlichen Engagements zeigen sich bisher nur sporadisch (Ordnungsdienste in Gottesdiensten zu Pandemiezeiten) 
  • häufig wird von Ehrenamtlichen mehr Unterstützung eingefordert (zum Beispiel bei routinemäßigen Pflichtaufgaben)
  • längst nicht alle ehrenamtlichen Aktivitäten haben noch hauptamtliche Ansprechpersonen (fest zugeordnet)
  • die Eingliederung neuer, interessierter Ehrenamtlicher in bestehende Aktivitäten gestaltet sich oftmals schwierig
  • für die im liturgischen Dienst tätigen Ehrenamtlichen (Küster:innen, Lektor:innen,  Kommunionhelfer:innen, Ministrant:innen) gelten sowohl die allgemeinen Spielregeln für ehrenamtliches Engagement als auch die besonderen Rahmenbedingungen für die liturgischen Dienste (Beauftragungen, Miteinander von Haupt- und Ehrenamt). Diese müssen im Miteinander von Sachausschuss Ehrenamt und Sachausschuss Liturgie erfasst und geklärt werden. 
  • Insgesamt sollte das Verhältnis vom Sachausschuss Ehrenamt zu anderen Gremien und Ausschüssen der Pfarrei bestimmt werden

 

Daraus ergeben sich für uns folgende Handlungsleitlinien für die Zukunft

  • Wir wollen versuchen, klassisches und neues Ehrenamt ausgewogen zu f ördern. Keine Form soll bevorzugt oder benachteiligt werden. Dabei wollen wir auch ehrenamtliche Aktivität auf Ebene der unserer Pfarrei zugehörigen Einrichtungen aktiv berücksichtigen und fördern.
  • Uns ist bewusst, dass Ehrenamtsförderung eine eigenständige Aufgabe der Pfarrei werden muss, die ihrerseits auch personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen benötigt, zum Beispiel einen Sachausschuss Ehrenamt und später die Installation einer Ehrenamtskoordination (hauptamtlich oder auf Honorarbasis).
  • Wegen der zurückgehenden hauptamtlichen Ausstattung der Pfarrei wird es auch notwendig sein, das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamtlichen neu zu definieren.

Die Unterstützung ehrenamtlicher Aktivität macht auf Dauer die Einrichtung einer personellen Ressource notwendig, die die administrativen und inhaltlichen Anforderungen auffangen kann. Die damit verbundenen auch zeitlich hohen Anforderungen machen auf Dauer eine professionelle Ehrenamtskoordination notwendig.

Ausgehend von den Bedingungen in unserer Pfarrei St. Christophorus, definieren wir das Aufgabenspektrum einer Ehrenamtskoordination, die diese Aufgaben ausführen soll, wie folgt:

  • Vernetzung ehrenamtlicher Aktivität auf Pfarreiebene und Kontaktpflege
  • Einführung und Weiterentwicklung von Standards ehrenamtlicher Betätigung
  • Funktion als feste Ansprechperson und Unterstützung für Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Pfarrei
  • Entwicklung neuer Engagementformen und Projekte und deren Evaluation
  • Der Aufbau und die Aufrechterhaltung von Förderstrukturen zur Unterstützung ehrenamtlichen Engagements (Ansprechpersonen, Kontaktpflege, Schnupper-Praktika u.a.)

 

Erstkontakt

Der wertschätzende Umgang in den vielfältigen Aufgabenfeldern unserer Pfarrei ist uns ein zentrales Anliegen. Daher möchten wir auch im Kontakt mit potentiellen, ehrenamtlich Mitarbeitenden, die für uns wichtigen Haltungen zum Ausdruck bringen. Wir möchten auf   Menschen zugehen, sie   ansprechen, ihnen zuhören und sie dabei unterstützen, Aufgaben und Einsatzbereiche nach ihren Begabungen, Fähigkeiten und Charismen zu finden. Wir möchten auch sensible und einfühlsame Ansprechpersonen sein, wenn auf uns zugegangen wird. Dabei wollen wir immer offen sein für die unterschiedlichsten Wünsche und   Erwartungen. Wir wollen ehrlich die vorhandene Situation schildern. Wir wollen im Hören und Beraten gemeinsam mit den Interessierten die Möglichkeiten suchen, die sich für jeden individuell anbieten. Dabei wollen wir auch von unserem eigenen Engagement erzählen und von unseren positiven Erfahrungen im Engagement in Pfarrei und Gemeinde berichten. Wir sind davon überzeugt, dass es das offensive „Ich traue dir das zu“ als Zusage braucht, um Menschen zu einem Engagement zu ermutigen. Von besonderem Wert ist es, die Bedeutung und Wichtigkeit jeder einzelnen Tätigkeit vor Ort zu nennen und hervorzuheben. Alle Ehrenamtlichen und jede ehrenamtliche Betätigung sind wichtig.  Für die Ehrenamtlichen bedeutet es eine Aufwertung der Tätigkeit, wenn sie um diese Bedeutung wissen, um dann in einem weiteren Gespräch mit den jeweiligen Gruppen und Vereinen Kontakt aufzunehmen.

 

Kontraktgespräch

3.1 Allgemeines

Innerhalb der Pfarrei St. Christophorus gibt es vielfältige Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren. Als Träger, der dieses Engagement ermöglicht, ist es uns wichtig, sich bereits im Vorfeld mit potentiellen neuen ehrenamtlich Mitarbeitenden eingehend auseinanderzusetzen. Jemand, der sich für ein ehrenamtliches Engagement in der Pfarrei bzw. Gemeinde entscheidet, wird daher zu einem verbindlichen Kontraktgespräch eingeladen.  An diesem Gespräch nimmt die an ehrenamtlicher Mitarbeit interessierte Person und mindestens eine Vertretung der Trägerseite teil. Das Kontraktgespräch orientiert sich an einer Checkliste, die im Laufe des Gesprächs bearbeitet und als Gesprächsprotokoll schriftlich dokumentiert wird. Um die Bedeutung einer wertschätzenden Grundhaltung zu unterstreichen, wird für dieses Gespräch ein angenehmer Rahmen von den einladenden Personen geschaffen. Die wesentlichen Rahmenbedingungen und Vereinbarungen zwischen der ehrenamtlich beschäftigten Person und dem Träger werden vorgestellt und besprochen. Ziel dieses Gesprächs ist es auch, dass sich beide Seiten näher kennenlernen. Die Trägervertretung erläutert detailliert die Möglichkeiten zu ehrenamtlichem Engagement. Gegebenenfalls kann den Bewerber:innen eine Orientierungsphase angeboten werden, in der sie sich, zunächst unverbindlich, mit einem möglichen Ehrenamt vertraut machen können. Die Besprechungspunkte eines Kontraktgespräches sind in der nachfolgenden Checkliste enthalten:

 

3.2 Checkliste Kontraktgespräch

  • Erfassung der Kontaktdaten
  • Bisherige Erfahrungen im Ehrenamt
  • Motivation für das zukünftige Engagement
  • Geplanter/gewünschter Einsatzbereich
  • Ansprechpartner
  • Schlüssel
  • Versicherungen, Haftpflicht
  • Verbindliche Vereinbarungen (siehe dazu Punkte unter 3.2.)
  • Möglichkeiten zur Aus-und Fortbildung

 

3. 2. Verbindliche Vereinbarungen

Je nach Aufgabenbereich, Tätigkeit und Trägerzuständigkeit muss individuell entschieden werden, welche verbindlichen Vereinbarungen für eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarrei St. Christophorus bzw. der 

jeweiligen Gemeinde oder Gruppe gelten. Diese können sich je nach Einsatz unterscheiden. Die folgende Liste dient als Orientierung und wird bei Bedarf fortlaufend ergänzt.

  • Institutionelles Schutzkonzept (für Kinder- und Jugendarbeit)
  • Hausordnung
  • Schlüsselquittung
  • Auslagenerstattung
  • Anforderungen (Hygieneschulung, Vertraulichkeit)
  • Versicherungen, Haftung, Verantwortlichkeiten
  • Pfarreiansprechpersonen und Gemeindeausschuss

 

Aufnahme

Die Art und Weise der Einführung bzw. öffentlichen Vorstellung wird mit den ehrenamtlich Mitarbeitenden besprochen. Die unter Punkt 2 beschriebene Grundhaltung soll ebenfalls bei der Aufnahme neuer, Ehrenamtlicher zum Ausdruck kommen.

Mögliche offizielle Vorstellung neuer Ehrenamtlicher:

  • Neue, ehrenamtlich Mitarbeitende sollten z.B. in Mitgliederversammlungen die Gelegenheit haben, sich den entsprechenden Gremien bzw. Projektgruppen vorzustellen und die anderen Mitarbeitenden kennenzulernen. Befinden sich diese Personen noch in einer Orientierungsphase, so ist zu gewährleisten, dass eine verstärkte Betreuung und Begleitung erfolgt.
  • In Absprache mit den neuen Ehrenamtlichen können sie in Gemeindebriefen, Infotafeln, etc. einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden.
  • Je nach Art des Amtes besteht auch die Möglichkeit, die neuen ehrenamtlich Mitarbeitenden im Rahmen eines Gottesdienstes einzuführen. Form und Rahmenbedingungen werden mit den Ehrenamtlichen besprochen.

 

Begleitung, Fortbildung, Konfliktmanagement

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5. Begleitung, Fortbildung

5.1 Regelmäßiger Kontakt zum Sachausschuss Ehrenamt (später zum Ehrenamtsbeauftragten)

Der Sachausschuss Ehrenamt ist die zentrale Anlaufstelle für die Ehrenamtlichen in der Pfarrei St. Christophorus. Er steht bei Fragen und Problemen - sowohl den Ehrenamtlichen als auch den Gemeinden, Verbänden und Vereinen - als Kontakt zur Verfügung. 

5.2 Aufzeigen und Vermittlung von Fortbildungsangeboten

Ehrenamtliche stehen je nach ihren Aufgaben vor verschiedensten Herausforderungen, mit denen sie bis dahin nicht konfrontiert waren. Der Sachausschuss Ehrenamt zeigt bei Bedarf Fortbildungsangebote auf und vermittelt diese. 

5.3 Konfliktmanagement

Im Falle von Meinungsverschiedenheiten und Streits unter Ehrenamtlichen oder zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen bietet der Sachausschuss Ehrenamt sich vermittelnd an. Seine Rolle besteht dabei in der Schlichtung.

 

Wertschätzung und Dank

Ehrenamtliche stellen ihre persönliche Zeit zur Verfügung, um mit ihren Charismen und Fähigkeiten die Menschen unserer Pfarreifamilie zu bereichern. 

Wir halten eine wertschätzende Form der Anerkennung ihres ehrenamtlichen Einsatzes für notwendig. Deshalb ist uns die Etablierung von Wertschätzung und Dank für das geleistete Amt, ein besonderes Anliegen. 

Dies kann auf vielfältige und den Ehrenamtlichen entsprechende Art und Weise geschehen, die sowohl innerhalb der Gemeinden, als auch auf Ebene der Gesamtpfarrei Ausdruck finden kann und soll.

 

6.1 Jährliche Festveranstaltung

Jährlich sollte eine Dankeschön-Veranstaltung in den einzelnen Gemeinden durchgeführt werden, zu der die dort tätigen Ehrenamtlichen eingeladen werden. Daran sollten auch Mitglieder des Pastoralteams, Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderats teilnehmen.

Als Sachausschuss Ehrenamt sehen wir außerdem auch auf Gesamtpfarreiebene verstärkt die Notwendigkeit zur gemeindeübergreifenden Vernetzung und schlagen dazu ein mögliches Veranstaltungsformat vor.

 

6.2 Aufmerksamkeit und Geschenk

Bei der Abgabe von Aufmerksamkeiten sollte eine persönliche Ansprache evtl. durch eine Karte, Einlage oder Brief erfolgen.

 

6.3 Anfordern einer Bescheinigung über geleistete Mitarbeit

Ehrenamtliche haben auf Wunsch Anspruch auf eine Bescheinigung über die von ihnen geleistete Mitarbeit (Form und Umfang müssen noch definiert werden.)

 

6.4 Ehrenamtskarte

Bei Erfüllung der jeweils gültigen Voraussetzungen kann bei der Stadt Herne eine Ehrenamtskarte beantragt werden. Die Bedingungen können im Internet nachgelesen werden.

 

Verabschiedung Ehrenamtlicher aus ihrem Dienst

Neben der Aufnahme und der Begleitung von Ehrenamtlichen gehört auch die Verabschiedung für Menschen, die den ehrenamtlichen Dienst verlassen, zur Kultur der Wertschätzung dem Ehrenamtlichen Engagement gegenüber. Ähnlich wie die unter ,,Wertschätzung und Dank“ aufgeführten Optionen, sollten auch Möglichkeiten überlegt werden, wie Ehrenamtliche aus ihrem Dienst entlassen werden können. Auf Gemeindeebene existieren bereits unterschiedliche Traditionen und Ausdrucksweisen, daher soll überlegt werden, inwieweit diese auch auf Pfarreiebene zusammengeführt werden könnten. Der Sachausschuss wird dazu ein exemplarisches Format entwickeln.

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